Technik | Sicherheit

Kinderfotos im Netz

Blogbeitrag für die „Schau Hin“ Initative

Titelbild © Canva | happybabyness.com

UNSER BEITRAG ZUR BLOGPARADE DER SCHAU HIN! INITIATIVE

Unter dem Motto “SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht” schlossen sich 2003 mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einige starke Medienpartner (wie den öffentlich-rechtlichen Sendern Das Erste und ZDF, sowie der Programmzeitschrift TV Spielfilm) zu einer Initiative zusammen, die das Ziel hat Kinder im Umgang mit Medien zu stärken. Da aber nicht nur die “Kleinen” Nutzer Ihr Medienverhalten kritisch reflektieren sollten, setzt die Initiative in diesem Jahr mit einer “Blogparade” einen zusätzlichen Fokus auf Eltern und Erziehende, indem sie deren Umgang mit “Kinderfotos im Netz” hinterfragt.

Diese Thematik ist selbstverständlich auch für uns als Elternmagazin von Belang, weshalb wir uns gerne an der Aktion beteiligen, indem wir zunächst bei einem Papablogger nachgefragt haben, wie er mit der Darstellung eines Kindes in den sozialen Netzwerken umgeht, und anschließend ein paar Tipps zur Kindersicherheit im Netz geben. 

EIN INTERVIEW MIT PAPABLOGGER @DADDYVARIA

Daniel ist Vater eines Sohnes und lebt mit seiner Familie in Bayern. Auf Instagram macht er durch den einzigartigen Comic Stil seiner Bilder auf sich aufmerksam, der ihm die Möglichkeit gibt, direkt aus seinem Familienalltag zu berichten, ohne dabei zu viel von seinem Privatleben Preis zu geben. Für uns hat sich der Papablogger den Fragen der SCHAU HIN Initiative gestellt und verraten, welche Meinung er zu der Verbreitung von Kinderfotos im Netz teilt.

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung (*)

EIN BILD ODER ZWEI

Als Elternblogger gehört es für Dich zur Normalität mehrmals wöchentlich ein Bild von Deinem Sohn ins Internet zu stellen. Denkst Du dabei großartig über die Motive nach oder postest Du nach dem alltäglichen Zufallsprinzip?

Ich würde sagen teils teils. Wie andere Eltern auch halte ich zahlreiche Situationen mit dem Kleinen in Bildern fest. Sei es um wichtige Meilensteine wie die ersten Schritte zu dokumentieren oder einfach um mich an schöne Momente zu erinnern. Im diesem Sinne stammt die Mehrheit meiner Fotos aus dem täglichen Leben und ist weder großartig geplant oder gestellt, da andernfalls die Situationskomik verloren ginge.

Gelegentlich habe ich aber auch einzelne Aufnahmen, die ich bewusst in eine gewisse Richtung lenke, wenn ich beispielsweise an einer Fotochallenge zu einem bestimmten Thema teilnehme oder eine konkrete Botschaft übermitteln möchte.

Bilder © Canva | happybabyness.com

Beim Begriff “Challenge” denkt man sofort an einen kompetitiven Wettbewerb… Vergleichst Du Dich oft mit anderen Bloggern oder Eltern im im Allgemeinen?

Wenn man es so betrachtet, wäre jeder der ein Smartphone bedienen kann ein direkter Konkurrent, daher fange ich gar nicht erst an mich zu messen. Schließlich geht es mir darum die besonderen Momente mit meiner Familie festzuhalten und nicht darum als gefragter Influencer einen Werbeauftrag nach dem nächsten an Land zu ziehen…

HARTE KRITIK

Das klingt äußerst kritisch. Findest Du, dass es manche mit Kinderbildern im Netz übertreiben?

Ganz richtig. Es gibt im Internet zahlreiche Seiten und Social Media Accounts, die einzig darauf ausgerichtet Geld zu verdienen. Dazu gehören auch einige Blogger, die NUR Fotos von den hoffentlich (wir haben auch schon anderes erlebt!) eigenen Kinder posten, um vom Niedlichkeitsfaktor zu profitieren.

Diese werden von mir nicht beachtet, da sie nichts mit “Familen- oder Elternbloggern” gemein haben. Denn wo bei uns das Familienleben mit all sein Facetten (auch den hässlichen!) im Zentrum steht, geht es bei den anderen lediglich um die bestmögliche Vermarktung der Kleinen. So etwas ist meiner Meinung nach ein absolutes No Go. Stattdessen sollten Kinder genauso unbedacht aufwachsen können, wie wir es konnten, ohne darauf achten zu müssen, welche Pose am besten verkauft.

Sollten Elternblogger in diesem Kontext nicht auch besser auf Kinderfotos verzichten?

Nachdem es unsere Kinder sind, die uns erst zu Eltern machen, kommt ein Familienblog nur bedingt ohne Kinder aus. Von daher wird es sich nicht gänzlich vermeiden lassen, das ein oder andere Bild zu integrieren. Es gibt aber durchaus Mittel und Wege, wie man einen Account mit Kindern gestalten kann, ohne diese öffentlich zur Schau zu stellen.

WIEDERERKENNUNG? NEIN DANKE!

Eine dieser Methoden ist das unkenntlich machen des Kindes durch Überblendungen oder Verfremdung. Du erregst durch Deinen Comic Stil Aufmerksamkeit im Netz, wie kam es dazu?

Ich stand auch irgendwann vor dem Problem ob ich Bilder vom Kleinen posten sollte oder nicht. Einerseits wollte ich meine Vaterfreude gerne in die Welt hinausrufen, andererseits nicht zu viel Preis geben. Nachdem ich von dem klassischen “Zensiert” Balken oder den Herzchen überm Gesicht nichts halte, musste eine andere Möglichkeit her, was mich zur Bildbearbeitung und dem Comic Stil brachte, der mittlerweile mein Markenzeichen ist.

Der Vorteil des Filters ist, dass Betrachter deutlich erkennen können, worum es in der abgebildeten Situation geht, ohne die genauen Gesichtszüge zu erkennen. Klar können diejenigen, die mich und den Kleinen schon mal live gesehen haben, zweifelsfrei identifizieren, für alle anderen bleiben wir aber anonym.

Wie wichtig ist Dir die Anonymität Deines Kindes?

Die Sicherheit meines Sohnes hat oberste Priorität, weshalb er weder namentlich genannt, noch lokal verortet wird. Dies liegt einfach in meiner Verantwortung als Vater. Dazu muss ich nicht erst warten bis die gesetzliche Datenschutzgrundverordnung in Kraft tritt (DSGVO, 25. Mai 2018). In diesem Sinne ist der Filter den ich verwende auch eine Art Schutz vor der Öffentlichkeit, da mein Sohn noch zu klein ist um selbst mitzubestimmen, ob und wie er fotografiert werden möchte.

WECHSEL DER PERSPEKTIVE

Besprecht Ihr diese Thematik in der Familie?

Die digitale Welt ist für unsere Kinder nicht mehr wegzudenken, weshalb sie kein Tabuthema sein sollte — schon gar nicht daheim. Aus diesem Grund finde ich die Rücksprache mit dem Partner sehr wichtig. So sind wir auch zu der Übereinkunft gekommen die Vernunft walten zu lassen, indem wir uns fragen, wie wir reagieren würden, wenn wir an seiner Stelle wären und im Netz über ähnliche Kinderfotos aus unserer Jugend finden würden.

Wenn wir selbst ein gutes Gefühl haben, darf das Bild raus — ist einem von uns unwohl zumute bleibt es in der Familie. Und sollten wir uns tatsächlich einmal in den Augen unseres Sohnes vergreifen, werden wir alle Hebel in Bewegung setzen, um das Bild endgültig zu löschen.

Die Autoren

Redaktion

happybabyness.com

Daniel

@daddyvaria

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